So tiergerecht ist die freie Auslaufhaltung. Auch dieses Rind von
Bauer Andri Cantieni kann jederzeit ins Freie ... oder zur Herde
traben oder ... kurz: Es macht, was es will.
Natura Beef genau kontrolliert: Kontrolleur Thom (r.) bei Bauer
Lanfranchi. (Fotos: Daniel Ammann)
Gehts dem Vieh
gut, freut sich der Bauer: Andri Cantieni verteilt Streicheleinheiten.
Für seine Tierhaltung erhält Cantieni die Höchstnote:
eine Sechs.
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Rein oder raus - wies dem Tier beliebt
Natura Beef-Rinder leben gut. Sie wachsen bei der Mutter auf, haben
Auslauf, so viel sie wollen. Dies wird genau kontrolliert. Zum Schutz
der Tiere - und der Konsumenten.
Cornelia Wermuth
Der junge Bauer Andri Cantieni aus Seraplana GR zuckt nicht zusammen,
als Kontrolleur Jon Paul Thom unangemeldet erscheint. Seine Tiere
sind sauber, tollen draussen herum und als es schattig wird, traben
sie in den Stall und sind auch hier artgerecht gehalten.Andri Cantieni
hält Mutterkühe und Kälber nach den Vorgaben der
Schweizerischen Vereinigung für Ammen- und Mutterkuhhaltung
(SVAMH). Diese Haltung ist Vorgabe für Natura Beef und die
natürlichste Form, in der Schweiz Rindfleisch zu produzieren.
Die Jungtiere bleiben zehn Monate lang bei den Müttern, verbringen
viel Zeit draussen. Sie ernähren sich von Muttermilch, später
von Gras, Heu oder Silage. Jon Paul Thom ist selbst Landwirt und
gehört zu den Pionieren, die in der Schweiz vor einem Vierteljahrhundert
die Mutterkuhhaltung eingeführt haben. Nebenberuflich ist er
als Kontrolleur der unabhängigen Organisation «beef control»
tätig. Diese überwacht im Auftrag der SVAMH die Tierhaltung,
die Auslaufmöglichkeiten und die Fütterung. «Sauber
müssen die Tiere sein», sagt Jon Paul Thom. «Und
richtig eingestreut muss sein. Wenn ich jetzt umfalle und mir dann
die Knie weh tun, ist nicht genug eingestreut.»Wichtig sind
aber auch das Auslauf- und das Behandlungsjournal. Ersteres hält
fest, wann und wie die Tiere draussen waren, Letzteres dokumentiert
Erkrankungen und die Behandlungen. Be-nötigt ein Tier Arzneimittel,
muss der Veterinär das mit seiner Unterschrift bestätigen.
Jon Paul Thom sieht nach, ob nicht registrierte Medikamente rumstehen,
begutachtet das Auslaufjournal. Bei Andri Cantieni ist alles bestens.
Note sechs! Ebenso gut sieht es bei Gian Reto Lanfranchi aus Strada
aus. Beim dritten Hof gibts erstmals einen Abzug. Ein paar Tiere
sind zu wenig sauber. Sanktionen sind aber nicht angezeigt, denn
seit vier Tagen trampelt der Stier im Auslaufgehege herum. Das bringt
Unruhe und strapaziert die Einstreuung stark. Die «beef control»-Vorgaben
sind klar; auch mögliche Sanktionen. Sie reichen von «anerkannt»
über «befris-tet anerkannt mit entsprechender Auflage
zur Verbesserung» bis hin zu einer Liefersperre. Im allerschlimmsten
Fall kommts zum Ausschluss des Betriebes aus dem Natura Beef-Programm.
Zu Beginn der Tour hatte Jon Paul Thom gesagt: «Ich bin nicht
pingelig, aber korrekt.» Genau so lief es ab. Gian Reto Lanfranchi
bringt es aus seiner Sicht auf den Punkt: «Ich kann es nicht
haben, wenn meine Tiere schmutzig sind.» Was ja auch heisst,
dass es ihnen in ihrem tierischen Leben nicht dreckig gehen soll.
Kein Kauf ins Blaue ...
Natura Beef - der reine Genuss. Weil alles stimmt, was den Tieren
und den Menschen bekommt.
P ia O. aus Bern kauft Gemüse, Fisch und Fleisch nur noch
bei Coop: «Wegen der Bio-Produkte. Das ist mir extrem wichtig.»
Nicht ganz durch blickt sie bei den Farben. «Ist beim Fleisch
blau besser als grün oder ist es gerade umgekehrt?»,
fragt sie. Weder noch: Im Fleischsortiment von Coop Naturaplan gibt
es nur eine Qualität: Fleisch aus besonders tierfreundlicher
Auslaufhaltung. Bloss, das eine Fleisch, das «blaue»,
wird nicht biologisch produziert. «Oops», sagt Pia O.
und hakt gleich nach: «Also blau heisst Medikamente und so?!»
Nein, so ist es just nicht. Strengstens kontrolliert wird alles
Fleisch, das bei Coop Naturaplan in den Verkauf kommt. Blau und
grün unterscheiden sich einzig hinsichtlich der weiteren Führung
der Landwirtschaftsbetriebe. Natura Beef-Fleisch, mit der Knospe
der Bio Suisse gekennzeichnet, stammt aus biologisch geführten
Betrieben. Die Kontrolle der Tierhaltung ist identisch. cor
Transporte ohne Stress
Jeder Chauffeur, der für Coop Tiere transportiert, muss einen
Grundkurs samt Wiederholungskurs und Prüfung absolvieren. Diese
Kurse führt die Interessengemeinschaft für tierschutzkonforme
Tiertransporte und Schlachthöfe (IGTTS) durch.Die Chauffeure
lernen viel über das natürliche Verhalten der Tiere und
wie ein stressfreies Auf- und Abladen möglich ist. Ab Frühling
überwacht der Schweizer Tierschutz die Transporte stichprobenweise.
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